Ziele – Dein Kompass für Dein Selbstmanagement

In letzter Zeit beobachte ich über Social Media zwei Extreme. Das eine sind die Menschen, die gar keine Ziele haben und einfach nur überleben, oder ihre Ziele einfach gar nicht angehen, weil sie sich gar keine Chancen ausrechnen, diese Ziele erreichen zu können. Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die gefühlt kompromisslos ihre Ziele verfolgen und in rasantem Tempo erreichen. 

Eben weil wir diese beiden überall verfolgen können, schauen wir uns hier doch mal den Mittelweg an. Denn Ziele sind wichtig, sie fungieren als Kompass: Sie zeigen uns die Richtung, aber lassen uns gleichzeitig die Freiheit, unseren eigenen Weg zu finden. Und genau darum geht es im Selbstmanagement, dass Du den Weg findest, der für Dich zu einem erstrebenswerten Ziel führt und auch in Deiner Situation umsetzbar ist, ohne den nächsten Burnout mitzunehmen. 

 

Warum Ziele es wichtig ist die RICHTIGEN Ziele zu finden

Ziele geben Deinem Leben einen Sinn und eine Richtung. Aber sie können noch mehr. Denn Du gibst nicht jeden Tag alles, solange Du kein Ziel hast. Aber genau das tust Du eben auch nicht für jedes Ziel. Sondern nur für die Ziele, die Dir persönlich wirklich wichtig sind. Genau deshalb hast Du in den letzten Jahren eben nicht die 10 Kilo abgenommen, die jedes Jahr auf Deiner Liste der Neujahrsvorsätze stehen. 

Deshalb schauen wir uns jetzt einmal genau an, wie Du herausfindest, welche Ziele für Dich die RICHTIGEN sind.

  1. Deine Werte geben die Richtung vor: Du merkst schon, Deine Werte sind ein sehr zentraler Punkt. Deshalb lohnt es sich, diese genau zu analysieren. Denn jedes Ziel, das nicht Deinen Werten entspricht, wirst Du nicht verfolgen. Wenn Dein Wert das Bewahren ist, sind Ziele, die große Veränderungen bedeuten, wohl eher abschreckend und werden zu einem Kampf. Du wirst vermutlich nichts mit dem Ziel “Umzug in eine neue Stadt, von der Wohnung in ein Haus” anfangen können. Dagegen ist das Ziel “Die aktuelle Wohnung auf das nächste Level bringen und Deinen Traumstil umsetzen” deutlich attraktiver. Als jemand,der sich als Entdecker identifiziert, wäre für Dich jedes Ziel in Richtung “Weltreise” ein echtes Highlight, aber “Häuschen im Grünen für die nächsten 50 Jahre” eher unattraktiv. Rate mal wie lange bei mir als Macherin der Punkt “Fotoalben erstellen” schon auf der Zielliste steht? Jup. Seit 2006. Diese bewahrende Tätigkeit mit Fokus auf die Vergangenheit, ist nun mal nicht kompatibel mit meinen Werten. Du kannst nicht auf lange Sicht gegen Deine Werte handeln. Deshalb sind Deine Werte der wichtigste Indikator für Deine Ziele.

  2. Du brauchst große Emotionen: Viele machen den Fehler, Ziele “realistisch” zu planen. Dazu gibt es seit gestern auch ein Video auf meinem Youtube Kanal, schau da vorbei, wenn Du wissen willst, wie ich das Konzept von Realität einmal zerlege. Ziele, die “realistisch” geplant werden, reißen Dich meistens nicht vom Hocker. Aber was spricht denn dagegen, einmal eine Nummer größer zu planen und damit viele positive Emotionen bei Dir zu triggern? Genau, nichts. Ja, im schlimmsten Fall ist dann etwas mehr Zeit nötig, um das Ziel zu erreichen, aber wir sind Menschen und keine Maschinen. Emotionen erzeugen Motivation und diese erleichtert es uns, die nötigen Schritte zu gehen. Zudem ist es viel schwerer, Ausreden zu finden und Aufgaben aufzuschieben, wenn Du ein Ziel wirklich erreichen willst, weil es Dir emotional wichtig ist.

  3. Visualisierung kann helfen: Wenn Du visualisierst, wie es sein wird und anfühlt, Dein Ziel zu erreichen, verknüpfst Du damit die Emotionen mit Deinen Werten und dem Ziel. Jede Berührung mit dem Ziel und wenn es nur ein Bild von Deinem Traumland ist, erzeugt dann die Emotion, die Du mit Deinem Ziel verknüpft hast. Es ist eine Erleichterung. Aber ich bleibe hier bewusst vage. Denn es gibt mehrere Gründe, warum das bei Dir vielleicht nicht funktioniert. Manche Menschen sind schlicht genetisch nicht in der Lage, Bilder in ihrem Kopf zu erzeugen. Das ist in der Regel auch kein Problem, weil man dafür Kompensationsmechanismen entwickelt. Andere haben einfach keinen Zugang zu ihren Gefühlen und Emotionen, weil sie es nie trainiert oder sich sogar abtrainiert haben. Wer so sehr auf der rationalen Ebene angekommen ist, muss dann ebenfalls einfach andere Mechanismen finden, um sich zu motivieren. Zum Beispiel mit einem Projektplan.

  4. JEDES Ziel braucht eine Deadline: Ja, auch wenn es das jetzt erst einmal unsexy macht, ein Ziel ohne Deadline ist einfach nur ein Traum, den Du vielleicht irgendwann mal angehst, aber nichts, was Dich HEUTE abholt. In der Terminierung von Zielen steckt außerdem bereits eine gewisse Priorisierung. Deine Ziele werden planbar. Und das ist dann auch einer der nächsten Schritte, den wir in einem der nächsten Beiträge noch genauer besprechen werden.  Wichtig ist hier aber noch, dass die Deadline für ein Ziel zwar verbindlich, aber nicht in Stein gemeißelt ist. Klar, werfen wird die Deadline nicht einfach über Bord, weil Du gerade keine Lust hast, an Deinem Ziel zu arbeiten. Aber es gehört zu einer gesunden Balance, Zielen auch eine gewisse Flexibilität in Punkto Terminbindung einzuräumen. 

 

Zeit für ein Beispiel aus der Praxis von Anna (Anonymisiert – “Anna” steht für verschiedene Klientinnen und Klienten die ich bereits im Coaching begleitet und unterstützt habe)

Annas Wunsch: Anna kam mit 3 großen Zielen für das aktuelle Jahr ins Coaching. Diese waren ein neuer Job als Projektleitung im Non-profit Bereich, Erlebnisse für ihre 2 Kinder im Schulalter zu schaffen und die letzten 8 kg aus den Schwangerschaften abzunehmen. 

Vorgehen im Coaching: Durch Annas Wertanalyse wussten wir, dass ihre maßgeblichen Werte Flexibilität und sinnstiftende Veränderungen sind. Dabei fiel auf, dass die beiden ersten Ziele zur beruflichen Veränderung und die Erlebnisse für die Kinder sehr gut zu ihren Werten passen. Sie waren alle sinnstiftend und erhielten dabei die Flexibilität, die Anna in ihrem Leben braucht, um glücklich zu sein. Doch die Abnahme macht ein Leben unflexibler und es war für Anna mehr Pflichterfüllung als eine sinnstiftende Veränderung. Wir analysierten diesen Wunsch und das, was Anna mit der Abnahme verband. Sie nahm die Neudefinition des 3. Zieles als Hausaufgabe mit.

Ergebnis: Eigentlich hatte ich mit einem ganz anderen, neuen 3. Ziel für das Jahr gerechnet. Anna jedoch entschied sich dafür, von der Abnahme in Zahlen Abstand zu nehmen und das Ziel dennoch beizubehalten. Ihr drittes Ziel lautete nun, ihre Lebensqualität zu steigern und mehr Energie für ihren Alltag und die Kinder zu haben. Sie wollte sich ihre Flexibilität durch ein Mealpreping System und kurze HIT Einheiten im Fitnessstudio erhalten, aber innerhalb des Jahres 5 Klimmzüge und ihre Lieblings-Joggingstrecke in einer bestimmten Zeit schaffen. Falls dabei die 8 kg Abnahme ebenfalls erreicht würden, wäre sie darüber sehr glücklich, die Zahl auf der Waage verschwand jedoch aus der Zieldefinition.  

Anna konnte sich mit allen 3 Zielen gut identifizieren und ging sie direkt motiviert und parallel an. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass dieser Dreiklang aus beruflicher Verwirklichung, Familienerlebnissen und einem Ziel für sich selbst und ihre Energie, optimal für Anna war. Bei allen zukünftigen Zieldefinitionen achtete sie nun darauf, aus jedem der Bereiche ein Ziel am Laufen zu haben. Letztendlich nahm sie im aktuellen Jahr 3 kg ab, im darauf folgenden sogar 10 kg und übertraf damit sogar ihren ursprünglichen Wunsch weit. 

 

Ein Impuls für Dich

Die einzige Person, die weiß welche Ziele zu Dir passen, bist Du selbst. Arbeite dabei immer mit Deinen Werten. So werden Deine Ziele zu einem Kompass, der Dich dorthin führt, wo Du auch ankommen willst. Überprüfe jetzt Deine Ziele, ob sie mit Deinen Werten übereinstimmen, emotionalisiere sie und gib ihnen eine Deadline. Und wenn Du Dich dann so richtig motiviert fühlst – Lass Dich nicht aufhalten.

 

Fazit

Ziele wie Sand am Meer zu haben, wird Dir nicht weiterhelfen. Du musst die RICHTIGEN Ziele für DICH finden. Und dafür ist es wichtig, dass diese mit Deinen Werten übereinstimmen und Emotionen in Dir wecken. Nur dann wirst Du auch die Motivation finden, anzufangen. Dabei kann eine Visualisierung des Zieles und was es für Dein Leben bedeutet, hilfreich sein, ist jedoch kein Muss. Was jedoch unumgänglich ist, um letztlich auch dran zu bleiben, ist eine Deadline. Denn nur wenn diese Grundlagen erfüllt sind, lohnt es sich, überhaupt in diese Richtungen mit Aktivitäten zu starten. 

Was ist Dein nächstes großes Ziel? Schreib es in die Kommentare!