Glaubenssätze sind eines der Themen, die sich ähnlich wie der Aufbau von Systemen sehr lange durch ein Coaching ziehen. Gerade auch, weil besonders bei diesem Thema ein neutraler, wohlwollender Blick von außen so wertvoll ist. Es ist eines dieser “Eisberg”-Themen. Je mehr Glaubenssätze man erkennt und bearbeitet, desto mehr kommen nach und nach zum Vorschein. Und sie haben einen großen Einfluss auf Dein Leben, Deinen Einflussbereich und die Perspektive, mit der Du auf die Welt blickst. Allein deshalb lohnt sich ein genauerer Blick, den wir hier nun in das Thema werfen.
Was sind Glaubenssätze und warum sind sie so wichtig?
Glaubenssätze sind tief verwurzelte Überzeugungen, die Dein Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Sie bewerten alles, mit dem Du in Deinem Leben in Berührung kommst. Sie sind also deutlich mehr als nur eine Phase, sondern Deine Art, die Welt zu sehen. Doch nicht alle Glaubenssätze sind hilfreich. Manche können Dich einschränken und daran hindern, Dein volles Potenzial auszuschöpfen.
Warum sind einige Glaubenssätze hinderlich?
Die meisten Deiner Glaubenssätze stammen aus Deinem engsten Umfeld. Also von Deinen Eltern, Lehrern oder der Gesellschaft. Diese Glaubenssätze können positiv oder negativ sein. Negative Glaubenssätze, wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich kann das sowieso nicht“, können Dich in unserem Selbstvertrauen schwächen und unsere Ziele erschweren. Andere verwehren Dir nur die Möglichkeit, Chancen zu ergreifen. Zum Beispiel der Glaubenssatz: “Das funktioniert nur bei anderen.”
Wie erkenne ich meine Glaubenssätze?
- Achte auf Deine Gedanken: Welche Gedanken kommen Dir häufig in den Kopf? Sind sie eher positiv oder negativ?
- Analysiere Dein Verhalten: Wie reagierst Du in bestimmten Situationen? Lassen Deine Reaktionen auf bestimmte Glaubenssätze schließen?
- Spüre in Dich hinein: Welche Gefühle lösen bestimmte Situationen oder Gedanken in Dir aus?
- Sprich mit anderen: Frage Freunde, Familie oder Kollegen nach ihrem Eindruck von Dir.
Eigene Glaubenssätze zu erkennen ist ein schwieriger Prozess, gerade am Anfang. Deshalb lohnt es sich oft, dies im Rahmen eines Coachings zumindest zu beginnen, bis Du weißt, wonach genau Du suchst.
Wie kann ich meine Glaubenssätze verändern?
- Bewusstmachung: Der erste Schritt besteht darin, Deine Glaubenssätze bewusst zu machen.
- Hinterfrage: Frage Dich, woher dieser Glaube stammt und ob er wirklich zutrifft.
- Ersatz schaffen: Formuliere positive Glaubenssätze, die Deine alten ersetzen.
- Wiederhole: Wiederhole Deine neuen Glaubenssätze regelmäßig, um sie zu verankern.
- Handeln: Verhalte Dich so, als ob Dein neuer Glaube bereits Realität wäre.
Zeit für ein Beispiel aus der Praxis von Anna (Anonymisiert – “Anna” steht für verschiedene Klientinnen und Klienten die ich bereits im Coaching begleitet und unterstützt habe)
Annas Wunsch: Anna stieß im Coaching Prozess immer wieder an ihre zeitlichen Grenzen. Alle Versuche, andere einzubeziehen scheiterten schon nach sehr kurzer Zeit und auch das Delegieren von Aufgaben klappte meist nicht. Relativ schnell war klar, dass Anna hier an ihren Glaubenssätzen scheiterte.
Vorgehen im Coaching: Über den Coaching Prozess hinweg sammelte ich Annas Glaubenssätze, ohne dass ihr das bewusst war. Denn gerade bei negativen Glaubenssätzen neigen wir ganz automatisch dazu, diese zu verbergen. Nach einiger Zeit hatte ich folgende Glaubenssätze gesammelt, die Anna hier im Weg standen:
- Haushalt, Stiftung und mein Job sind MEINE Aufgaben.
- Ich muss meine Aufgaben ALLEINE schaffen.
- Ich kann mich auf andere nicht verlassen.
- Wenn Andere mir helfen, ist es nicht mehr MEIN Erfolg.
Als ich Anna diese limitierenden Glaubenssätze vor Augen führte, antwortete sie, dass ihr das im Laufe des Coachings auch immer bewusster geworden war, aber sie könne da einfach nicht aus ihrer Haut. Also suchten wir gemeinsam positive Argumente, die diese Glaubenssätze widerlegen. Anschließend nahm sich Anna den ersten und zweiten Glaubenssatz zusammen vor und handelte eine Woche explizit dagegen. So involvierte sie ihre Familie beim Kochen, Tisch decken und das tägliche Aufräumen. Schon nach kurzer Zeit entwickelte sich eine neue Abendroutine, die alle mochten und Anna mehr Zeit verschaffte. Anna widerlegte ihre eigenen Glaubenssätze und schon nach 2 Wochen konnte sie die Glaubenssätze ablegen bzw. positiv umformulieren.
Ergebnis: Einige Glaubenssätze hatte Anna über viele Jahre kultiviert und gerade diejenigen, die eng mit ihrem Selbstwert verknüpft waren, vielen ihr sehr schwer zu ändern. Deshalb stellten wir diese, soweit möglich, nach hinten. Sie sammelte erst einmal etwas Erfahrung in der Änderung von Glaubenssätzen und wagte sich später auch an die härteren Glaubenssätze. Anna wurde dadurch viel flexibler und fand viele Wege ihr Zeitmanagement immer wieder anzupassen und sich die Zeit zu nehmen, die sie brauchte. Auch das Delegieren im Job und der Stiftung klappte immer besser.
Ein Impuls für Dich
Wenn Du jetzt auch Lust bekommen hast, nach Deinen Glaubenssätzen zu suchen und sie wenn nötig anzupassen, dann leg los. Glaubenssätze beinhalten meistens pauschalisierende Worte wie “immer”, “keiner”, “nie” oder “nur”.
Überprüfe sie und widerlege limitierende Glaubenssätze, dann sammle ganz praktische Erfahrung und handle gegen Deine negativen Glaubenssätze. So beweist Du Dir, dass Du falsch lagst und kannst positive Glaubenssätze stärken.
Fazit
Deine Glaubenssätze prägen Dein Leben. Indem Du Deine negativen Glaubenssätze identifizierst und durch positive ersetzt, kannst Du Dein Selbstvertrauen stärken und Deine Ziele leichter erreichen. Und dieser Prozess lohnt sich wirklich. Denn sonst hinderst Du Dich nur selbst daran, Deine eigenen Ziele zu erreichen.