Motiviert geplant und doch nie angefangen

Du hast Dir Ziele gesetzt, die zu Deinen Werten passen und bist voller Tatendrang. Und dann? Nichts. Wieder einmal schiebst Du alles vor Dir her und fragst Dich, warum es so schwer ist, einfach mal anzufangen. Das ist völlig normal. Wir alle kennen diese Phasen. Gut geplant ist eben noch lange nicht umgesetzt. Daran scheitern nicht nur Unternehmen, sondern auch Du und ich. 

Doch auch das gehört zur Wahrheit im Selbstmanagement mit dazu. Wenn Du diese Hindernisse nicht überwindest, Deine Ziele angehst und handelst, wird es niemand tun. Denn das ist Dein Job. Deshalb schauen wir uns jetzt einmal die häufigsten Fehler an und was Du tun kannst. 

 

Die häufigsten Hindernisse

Einmal vorne weg, bevor wir hier tiefer einsteigen. Der häufigste Grund, weshalb Du Ziele nicht erreichst, ist der, dass Du Dir die falschen Ziele gesetzt hast, die nicht zu Dir und Deinen Werten passen. Diese Problematik haben wir aber bereits im letzten Blogbeitrag ausführlich besprochen, schau da gerne nochmal rein. 

Hier schauen wir uns nun die anderen Hindernisse genauer an.

  1. Denken in Extremen: Mega-Business oder der Kampf ums Überleben während der Arbeitswoche. Auch wenn es auf Social Media oft so wirkt, als gäbe es nichts dazwischen, diese Extreme sind eine Seltenheit. Dennoch kann Dich dieses Denken in Extremen einschüchtern und das Gefühl von Überforderung geben. Teilweise sogar Angst vor dem Scheitern machen.
    Lösung: Mach Dir bewusst, dass Extreme selten die Realität sind und überlege, was der schlimmste Fall ist, der eintreten könnte. Was wären dann Deine Handlungsoptionen? Wen könntest Du um Unterstützung bitten? Wie kannst Du diesen schlimmsten Fall schon im Vorfeld entschärfen? Einen Plan zu haben, auch für ein Extrem, hilft oft schon sehr viel weiter. Danach gilt die Parole: Dann schauen wir mal, ob das Schlimmste auch eintritt oder nicht.

  2. Prokrastination: Viel häufiger und mindestens genauso gefährlich ist das Mittelmaß. Du hast keinen Pain, Deine Ziele anzupacken und JETZT zu beginnen. Und so verstreichen die Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre. Aber ich kann Dir eines verraten. Es wird nie der perfekte Zeitpunkt sein, um anzufangen und Du wirst nie, schon zu Beginn, alles haben, was Du eventuell auf Deinem Weg brauchen könntest. Und auch die Motivation wird nicht einfach hinter einem Busch hervorspringen und Dir Beine machen.
    Lösung: Es gibt verschiedene Formen der Motivation, um ins Tun zu kommen. Die eine ist durch Angst. Wenn Du keinen Pain hast, um anzufangen, dann mach Dir welchen. Ich persönlich bin kein großer Fan dieser Methode. Vielleicht tickst Du aber genau so, dass es funktioniert, also probier es aus. Die Alternative wäre positive Motivation. Mach ein Spiel daraus. Alle Tätigkeiten und Aufgaben sind Herausforderungen, jeder Meilenstein, den Du erreichst, ein neues Level. Und vor allem, am Ende ist es egal welche Methode Du nutzt, denn sobald Du einmal begonnen hast, kommt die Motivation, weiterzumachen, meistens von alleine.

  3. Perfektionismus: Alles muss perfekt sein, bevor wir anfangen können. Das Problem dabei: Perfektion ist ein Mythos. Denn niemand beginnt perfekt. Um erfolgreich zu sein und ein Ziel zu erreichen, braucht es einzelne Korrekturen und Erfahrung, die Du sammelst. Dies kannst Du aber nur in einem laufenden Prozess und dafür musst Du anfangen.
    Lösung: Es ist völlig OK, die Latte ein bisschen höher zu legen und Deine Ansprüche an Dich höher anzusetzen als bei anderen Leuten. Ich mache das auch und finde sogar, dass es mich auszeichnet und abhebt, dass meine Leistung im Coaching, meiner Arbeit im Changemanagement/Consulting und auch privat deutlich höher liegt als der erwartete Durchschnitt. ABER es ist wichtig, sich damit nicht selbst im Weg zu stehen. In dem Moment wo Du deshalb nicht mehr anfängst oder nicht mehr von der Stelle kommst, ist es Zeit zu reflektieren und die Ansprüche etwas herunter zu fahren.

  4. Mangelnde Motivation: Du kennst sicher diese Null Bock Tage. Einerseits habe ich dafür Verständnis, weil es dafür Gründe geben kann wie: Du hast das falsche Ziel gewählt, der Weg ist nicht klar, Du hast noch nicht den geistigen Freiraum, Dich wirklich für die Umsetzung zu begeistern. Allerdings muss ich auch sagen, manchmal muss man auch einfach ohne Motivation anfangen. Meistens kommt sie dann von alleine im Prozess, dann ist das super. Wenn sie nicht kommt, aber das Ziel weiterhin wichtig für Dich ist, musst Du mit Disziplin weiter kommen.
    Lösung: Überprüfe noch einmal Dein Ziel. Ist es wirklich JETZT relevant und passt es zu Deinen Werten? Gibt es einen triftigen Grund zu warten? Wenn Du danach das Ziel weiter verfolgen willst, FANG AN. Keine Diskussion. Anfangen und die ersten Aufgaben abarbeiten. Nimm die Einfachsten. Es ist vor allem wichtig, dass Du in einen Arbeitsfluss kommst. 

 

Das kannst Du sonst noch tun

Lerne Dich kennen, denn wenn Du weißt, wie Du tickst, kannst Du besser die richtigen Maßnahmen finden. Oft höre ich den Tipp “Klein anzufangen“, das kann für Dich ein guter Weg sein, einmal in den Arbeitsfluss zu kommen. Ich ticke da anders. Da ich das weiß kann ich das tun, was mich motiviert, nämlich auf einmal “All in” zu gehen. 

Genauso kann es helfen, sich jemanden zu suchen, mit dem man die Challenge gemeinsam angeht. Oder eben genau das nicht zu tun und die volle Verantwortung zu übernehmen und gegen imaginäre Konkurrenten anzutreten. Alles ist erlaubt, solange Du nicht über reale Leichen gehst und beginnst an Deinen Zielen zu arbeiten. 

Vor allem aber vergiss nicht, Dich zu feiern. Einen Anfang zu finden ist oft der schwierigste Schritt, bevor man die letzten 20 % angeht. Deshalb ist es wichtig, das anzuerkennen und den Start genauso zu feiern wie den ersten erfolgreich abgearbeiteten Meilenstein.

 

Zeit für ein Beispiel aus der Praxis von Anna (Anonymisiert – “Anna” steht für verschiedene Klientinnen und Klienten die ich bereits im Coaching begleitet und unterstützt habe)

Annas Wunsch: Anna wollte schon immer einmal eine eigene Kampagne oder Stiftung für einen guten Zweck gründen und damit das Leben anderer besser machen. Dieses Ziel passte perfekt zu ihren Werten. Doch begonnen hat sie bisher nie. Sie traute sich auch erst nach einiger Zeit überhaupt darüber zu sprechen, genauso wie sie dieses Ziel kaum gegenüber überhaupt irgendjemanden erwähnte. Es erschien ihr einfach zu groß und unrealistisch, als dass sie es je verwirklichen könnte. 

Vorgehen im Coaching: Durch das bisherige Coaching und die Arbeit, die sie außerhalb in ihre anderen Ziele steckte, bauten wir nach und nach ihr Selbstvertrauen immer weiter auf. Etwa einen Monat nachdem sie von dem Ziel erzählt hatte, erreichte sie ein anderes Ziel. Somit wurden zeitliche Kapazitäten frei und sie wollte ein neues Ziel auswählen, um es anzugehen. Ich bat sie, eine kurze Pause zu machen und erst einmal nur an 2 Zielen weiter zu arbeiten. In der freien Zeit sollte sie einen Projektplan für dieses eine große Ziel schreiben. Als Projektleiterin eigentlich kein Ding. Dennoch musste sie sich durch alle 4 oben beschriebenen Herausforderungen kämpfen. Einmal war sie an dem Punkt, an dem ich schon dachte, jetzt schmeißt sie alles hin. Doch Anna sagte, jetzt erst recht und nur eine Woche später stand der Plan und sie hatte bereits begonnen, die ersten Punkte abzuarbeiten. 

Ergebnis: Für Anna war das eine wahnsinnig wertvolle Erfahrung. Sie betreibt heute eine kleine Stiftung, die sich für Kinder in ihrer direkten Umgebung einsetzt, von der Unterstützung in Schulischen Dingen bis hin zu Erkrankungen. Anna sagte am Ende des Coachings seit diesem Projekt gibt es für sie praktisch nichts mehr wovor sie Angst hat, denn sie hat sich durch einen rechtlichen und bürokratischen Dschungel geschlagen, nie aufgegeben und ein Herzensprojekt umgesetzt. 

 

Ein Impuls für Dich

Ich spüre richtig, wie es jetzt auch Dich in den Fingern juckt, Ziele anzupacken oder wieder aufzunehmen. Tu das. Nimm Dir eine einzige Aufgabe, um einem Ziel näher zu kommen, bei dem lange nichts mehr ging oder dass Du nie begonnen hast und zieh sie durch. 

 

Fazit: Die meisten Hindernisse, die uns daran hindern, die Arbeit an unseren Zielen zu beginnen, sind selbstgemacht. Indem Du Deine Ängste überwindest, die Schritte unternimmst, die zu Dir passen, kannst Du auch die größten Herausforderungen meistern.

 

Was ist dein größtes Hindernis dabei zu beginnen und wie willst du es überwinden? Schreib es mir in den Kommentaren!