Selbstmanagement ist mehr als nur Zeitmanagement

Wir kennen das doch alle, jeden Tag stehen so viele Dinge an, dass man eigentlich gar nicht weiß wo man anfangen soll. Gerade in unserer Zeit, in der alles immer schneller zu werden scheint und man mit 30 am besten eine Familie gegründet, mindestens einen Mastertitel erworben und ein erfolgreiches Startup aufgebaut hat…. Diese Liste lässt sich beliebig weiterführen und wir wissen alle, das ist Quatsch. Schon alleine, weil Du höchst wahrscheinlich ganz andere Ziele hast, die Dir wirklich wichtig sind. 

Auch ein funktionierendes Selbstmanagement wird Dich nicht von heute auf morgen dorthin bringen. Aber es kann Dein Leben deutlich vereinfachen, indem Du Struktur hinein bringst und daran die Prioritäten Deiner Aufgaben ausrichtest. Das reduziert Stress und Dein erhöhter Fokus hilft Dir, Deine Ziele schneller zu erreichen, vor allem weil Du notwendige Aufgaben von jenen unterscheiden kannst, die Dich nicht weiterbringen und nur beschäftigt halten. 

 

Wie genau funktioniert Selbstmanagement?

Dein Selbstmanagement dreht sich in erster Linie um Dich. Du bist die Person, die Dein Leben lebt. Von Anfang bis Ende. Mit allen Höhen und Tiefen. Klar, spielen auch andere Menschen in Deinem Leben eine Rolle. Aber niemandem sonst liegen Deine Ziele, Deine Erfolge, Deine Gesundheit und Dein Spaß am Leben so sehr am Herzen wie Dir selbst. Und dafür musst auch Du selbst etwas tun. 

Genau dadurch ist jedes Selbstmanagement so individuell wie der Mensch selbst und das macht das Thema für mich als Coach so spannend. Deshalb liebe ich Selbstmanagement. Weil man vorher eben nie weiß, welcher Mix dieses Mal im Coaching entsteht. Und Selbstmanagement ist nicht statisch. Was heute für Dich funktioniert, kann irgendwann durch ein anderes System ersetzt werden, was zu Deiner aktuellen Situation besser passt. Deshalb sind die folgenden Tipps allgemein gehalten und ich werde Dir immer wieder verschiedene Optionen zeigen, damit Du für Dich das auswählen kannst, was für Dich zum Erfolg führt.

 

So wird Selbstmanagement zu Deinem neuen Superpower:

  1. Dein persönlicher Kompass: Erstelle Dir einen Überblick über Deine Werte, Deine Ziele und die Aufgaben, die nötig sind, um diese Ziele zu erreichen. Wichtig dabei ist, alles herauszustreichen, was für Dich nicht wichtig ist und Dich nur beschäftigt hält. Diesen Fehler habe ich zum Beispiel sehr lange gemacht. Welches Tool Du dafür nutzt, ist dabei völlig egal, solange es zu Dir passt. Es kann ein Bullet Journal, eine ToDo Liste oder ein Projektplan sein. Auch ob digital oder analog ist nicht wichtig, solange Du damit erfolgreich ins Handeln kommst und im Handeln bleibst.

  2. Prioritäten setzen: Was ist für Dich wirklich wichtig? Konzentriere Dich auf die Aufgaben, die Dich Deinem Ziel näher bringen. Prioritäten zu setzen bedeutet vor allem, eine Entscheidung zu treffen, was auch bedeutet, Dinge nicht mehr zu tun oder sie ganz anders zu machen. Dieser Punkt erfordert vor allem die Fähigkeit, aus verschiedenen Perspektiven auf Dich und Dein bisheriges Handeln sowie Deine Wünsche für die Zukunft zu blicken und sie zu reflektieren. Gerade die Dinge, die nicht zu Deinen Werten und Zielen passen, aber dennoch erledigt werden müssen, sollten dann so effizient und zeitsparend wie möglich abgearbeitet werden.

  3. Zeitfresser entlarven und mit guten Systemen begegnen: Identifiziere Deine Zeitfresser. Wir alle haben diese und das ist auch nicht schlimm. Wichtig ist nur, eine gute Strategie zu finden, um ihnen  zu begegnen. Gewohnheiten, die hier hilfreich sind, können zum Beispiel Social Media-Pausen oder spezielle Zeitblöcke zur Bearbeitung von E-Mails sein.
    Und ich gehe noch weiter. Denn Gewohnheiten werden dann richtig kraftvoll, wenn sie zu Systemen gekoppelt werden. Regelmäßiges Ausmisten und Ordnung schaffen ist toll. Aber richtig effizient wird es, wenn Du diese Gewohnheit mit einer Strategie zur Überprüfung Deines Kaufverhaltens kombinierst. Denn wenn Du weniger einkaufst, klappt das Aussortieren noch schneller.
  4. Flexibel bleiben und auch mal reinhauen: Das Leben ist voller Überraschungen. Sei bereit, Deine Pläne anzupassen und auch mal richtig anzupacken. Am Ende willst Du ja etwas erreichen. Es steht also niemand hinter Dir und schimpft Dich, wenn Du etwas veränderst oder anders machst als ursprünglich einmal geplant. Und es kommt auch niemand, um Deine Arbeit FÜR Dich zu machen.
    Also plane gerne Puffer ein, aber sei vor allem bereit für Veränderungen, denn diese geistige Flexibilität ist meistens am wichtigsten.

 

Zeit für ein Beispiel aus der Praxis von Anna (Anonymisiert – “Anna” steht für verschiedene Klientinnen und Klienten die ich bereits im Coaching begleitet und unterstützt habe)

Annas Wunsch: Anna war ständig gestresst. Sie hatte den Überblick verloren und fühlte sich überfordert. Vor allem aber hatte sie das Gefühl, nichts mehr in der Hand zu haben, sondern wie ein Ping Pong Ball durch die Gegend zu springen und immer nur das zu tun, was gerade am dringendsten scheint. 

Vorgehen im Coaching: Ich fragte Anna als erstes nach ihren Zielen die sie verfolgt. Diese waren sehr vage und zum Teil sogar gegenläufig. Ihr Haushalt war jede Woche ein Kraftakt und ihre Selbständigkeit wurde mehr und mehr zum Hobby, weil sie einfach nicht mehr zu einem geordneten Vorgehen kam. 

Ergebnis: Anna konkretisierte ihre Ziele anhand ihrer Werte. Danach konnte einiges von ihren diversen Aufgabenlisten gestrichen werden. Die gekürzten Aufgabenlisten führte sie dann in einem Projektplan zusammen und  priorisierte sie. Anschließend erarbeiteten wir hilfreiche Routinen und Gewohnheiten, die zusätzlichen Druck aus ihrer Situation nehmen sollten. Hier entschied sie sich für das Blocken fester Zeitfenster für bestimmte Aufgabenkreise. 

Nach 2 Tagen hatte Anna das Gefühl wieder durchatmen zu können. Sie gewann nach und nach wieder mehr Kontrolle über ihre Aufgaben zurück und hatte nach 4 Wochen wieder einen Rhythmus gefunden, der sie deutlich optimistischer in die Zukunft blicken ließ und den Spaß in ihre Selbständigkeit zurück brachte.

 

Ein Impuls für Dich

Informationen haben wir genug. Doch viel zu selten kommen wir dazu, Wissen umzusetzen. Deshalb habe ich noch einen Impuls für Dich. Wenn Du schnelle Entlastung suchst, schreibe doch mal all Deine aktuellen Aufgaben auf ein Blatt Papier oder in eine App für Tasks. Dann löschst oder streichst Du alle Zeilen, die Dich Deinen Zielen nicht näher bringen und die auch keinen großen Unterschied für Deine Lebensqualität machen, wenn sie nicht erledigt werden. 

Falls Du zu den super Motivierten gehörst, dann gehst Du noch einen Schritt weiter und überprüfst auch noch Deine Ziele, ob diese für Dich noch erstrebenswert sind. Anschließend sortierst Du sie nach Prioritäten und anschließend auch die Aufgaben entsprechend der Priorität der dazugehörigen Ziele.

 

Fazit:

Selbstmanagement ist kein Hexenwerk, sondern eine Fähigkeit, die Du erlernen kannst. Es ist eine Investition in Dich selbst und Deine Zukunft. Vor allem aber ist es durch Dich geprägt und somit für jeden ganz individuell. Denn jeder benötigt ein anderes System aus Zielen, Prioritäten, Gewohnheiten und Flexibilität. Und gerade weil es so individuell ist, interessiert mich an dieser Stelle: Wie sind Deine Erfahrungen mit Selbstmanagement und wo liegt aktuell Deine größte Herausforderung? Schreib mir das gerne in die Kommentare.